Das Gustav Gans-Syndrom

gustaf

Keine Ahnung, ob es das gibt, aber es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Hunde an Autorücksitzbänken festzuhängen, beispielsweise. Oder Familienaufstellungen a la Entenhausen.

Wie auch immer, das Glückspilzsyndrom scheint mich nach einer langen Phase der Glücksabstinenz endlich gefunden zu haben. Oder Murpy hatte einfach keinen Bock mehr auf mein Gejammer, das nach dem Motorschaden des kleinen Hundeautos mit nicht mal 73000 Kilometern gar nicht mehr enden wollte.

Warum ich, warum nur? Die Spatzen pfiffen es schon von Wien‘s Dächern und ich fand einfach keine Antwort darauf.

Wollte mich eine der vielen Seelenschwestern, über die ich mich tagtäglich so gerne lustig mache, mit einem bösen Fluch fertig machen? Oder war es einfach nur das Gesetz der Serie? Ein raffgieriger Ex-Verwandter, der mir Böses wünschte ohne Ende? (Obwohl ich wirklich sehr gerne eine wirklich sehr gute Tante geworden wäre.) Ein Exfreund gar?

Der Bann war plötzlich gebrochen, als völlig überraschend ein Brief von Fielmann ins Haus flatterte. Ich schrieb neulich ein paar traurige Worte über den Brillenriesen. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass man diese bei Fielmann liest. Schon gar nicht, dass man eine hochoffizielle Entschuldigung in Form eines Gutscheins über 250 Euro beilegt. Das war in der Tat eine noble Geste, ihr Fielmänner! Ich ging los, kaufte damit eine neue Brille und löschte die grimmige Bewertung auf Facebook. Alles wieder gut, ihr Brillentanten- und Onkels!

Vielleicht war es diese positive Geste, die mich wieder auf die helle Seite der Macht zurückführte.

Die Nutella-Trostkekse, von einer sehr lieben Freundin selbstgebacken und mit Suchtfaktor, spielten gewiss auch eine entscheidende Rolle. Und sie kamen tatsächlich rechtzeitig vor Weihnachten an. Was nicht selbstverständlich ist bei DHL!

Zur gleichen Zeit erreichte mich ein SMS mit der Nachricht, dass die explodierte Kaffeemaschine im Austausch gegen eine funkelnagelneue abholbereit wäre. Koffein, trara!

Kurz darauf wurde mein Leasingvertrag bewilligt. Das neue Auto stand wie durch Zauberhand nicht erst nach drei bis vier Monaten Wartezeit, sondern schon nach zweieinhalb Wochen vor meiner Haustüre. Das alte, schrottreife Dings verkaufte sich in gefühlten zwei Minuten, es wurde noch am Tag seines Ablebens abgeholt. (Das hatte es jetzt davon.)

Ich fand meine seit dreißig Jahren verschollene Tante Anni wieder und wir führten ein wunderbares Telefonat, das in einer Verabredung zum Tee endete. Und das, obwohl mein störrischer alter Vater sich beharrlich weigerte, mir ihren Namen und ihre Adresse, geschweige denn ihre Telefonnummer mitzuteilen. (Das hat er jetzt davon.)

Ein bekannter Verlag meldete sich bei mir, um eines meiner Bücher, das zum Bestseller wurde, in einer Neuauflage herauszugeben.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: meine Namensänderung war nach dreieinhalb Monaten endlich durch. Die MA 63 rief an, um mir mitzuteilen, dass ich ab sofort nicht mehr Hirschenhuber heißen muss. (Ich kann das beweisen, sie sprachen die Nachricht auf meine Mailbox. Es war ein R drin.) Ich darf jetzt endlich wieder den Namen führen, mit dem ich geboren wurde. Und damit ist die Trennung von meinem Vater endgültig vollzogen.

Dafür hätte ich sogar freiwillig den Vornamen Gustav angenommen.

Ein Gedanke zu “Das Gustav Gans-Syndrom

  1. Liebe „Gustavine“ ……soviel Pech muß einfach auch mal belohnt werden.ich hoffe sehr für Dich, daß das Glück noch gaaaaanz lange Dir gut ist.

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